Mittwoch, 22. Juni 2011

Sind denn alle Erotik ebooks scheisse?

Ich habe in diesem Tagen mein erstes ebook fertig gestellt und bin jetzt dabei das ganze „Drumherum“ wie Cover, Titel, Klappentext zu erstellen.
Wichtig für den Erfolg eines Indie ebooks – und darauf wird es wohl hinaus laufen – ist das Genre.
Hierbei war ich mir nicht so sicher. Ich würde es in die Richtung „Fantastische Literatur“ stellen, wobei ich selbst darunter eigentlich etwas anders verstehe, Fantasy Romane eben. Da das so ist, wollte ich mir mal ansehen, wie vergleichbare Texte bezeichnet werden. Da es bei mir recht blutig zugeht kam auch „Horror“ in Frage, doch das trifft es auch nicht ganz. Zuletzt wird in meinem Buch (Das bis jetzt nur den Arbeitstitel: „Blutiger Vatertag im Taunus“ trägt) auch im großen Maß gevögelt, so dass ich wiederum das Genre „Erotik“ ins Auge fasste.
Nun habt ihr also die Vorgeschichte hier überstanden und könnt euch auch noch den Rest antun:
Bevor ich also einige Leseproben intus hatte, tendierte ich zu „Erotikthriller“. Das fand ich passend, also der Begriff. Beim Umschauen und probelesen kam dann aber das Entsetzen:
Mein Gott, was ist das für ein Schund, der da als ebook unter dem Label „Erotikthriller“ rausgehauen wird! 
Alles schon mal da gewesen und zwar hundert mal besser. In langatmigen, schwülstigem Sprachstil mit endlos vielen Adjektiven wird da von Lords, Piraten und alten Römern schwadroniert. Seiten werden geschunden, Handlung – Null!
Liest diesen Blödsinn wirklich jemand? Ein paar Schlaumeier boten sogar das erste Kapitel kostenlos an ( mit Updategarantie), die restlichen 9 würden dann folgen.
Hauptsache ein wichtiges Cover und ein reißerischer Titel. „SM Geständnisse“,“Huren“ berichten von ihrem Arbeitsalltag im Sado-Maso Studio ( geschrieben von jungfräulichen Studenten). Angeblich würde Hollywood anklopfen und die Story verfilmen.
Ja bin ich denn blöd, dass ich mir Gedanken um die Struktur einer Story mache und schnell auf den Punkt komme? Wenn alle Welt wirklich so behindert ist und Bücher kauft, in denen belanglose Sätze wie mit einem Nudelholz endlos ausgewalzt sind und zwischendrin“ Sein erregtes Glied“ und ihre „Schenkel pochten“ steht, was habe ich denn dort verloren?
Nicht, dass mein Buch unbedingt besser ist – es ist in jedem Fall anders. So bleibt zu befürchten, dass die Leserschaft hierfür eher klein ist, denn meine Art die Dinge zu beschreiben kommt wohl mehr als selten vor. Da wäre es schon Zufall, wenn aus der scheinbaren Masse der Wegwerfstory-Leser einer sich die Mühe macht und in eine Erlebniswelt abtaucht.
Übrigens: Pornos, gibt es im Internet massenweise und an jeder Ecke. Zum Wichsen würde ich mir keinen langweiligen Buchstabensalat auf den Reader laden. Ich geb ficken.com oder irgendwas ein und schon habe ich Bilder und Schweinereien ohne roten Faden gratis auf dem Bildschirm.
Wenn ich etwas lese, dann muss es das auch wert sein. Es muss etwas auslösen, sonst brauche ich das nicht. Sehe nur ich das so?

3 Kommentare:

  1. Tja, dann warten wir mal ab, ob du es besser machst *smile*

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  2. Sehe ich ähnlich – mit demselben Entsetzen. Ich habe selbst einen meiner Meinung nach einigermaßen anspruchsvollen Gegenwartsroman um das Thema Sex geschrieben und aus Mangel an Alternativen in der Rubrik "Erotik" einsortiert. Ich habe etwa 2 Jahre an dem Buch gearbeitet (über 500 Seiten) und bin ebenfalls entsetzt wie viel bescheuerte 0815-Sex-Literatur sich im E-book-Bereich tummelt.
    Michael Bantur,
    Autor von: Porn Junkie: Die Fallstudie Martin S.
    http://www.amazon.de/gp/product/B00KSNSK1K?

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  3. Weibliches Pseudonym, reißerischer Titel und eine 08/15-Sex-Story mit Alibi-Handlung - so sieht eben der leichte Weg zum Erfolg aus. Ideal wäre eine Einstufung "ab 16", weil es dann weniger durch Zensur/Filter betroffen ist. Wie man hört, sind dann sogar Schreibfehler ziemlich egal.

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